"Jeder kann nach seinen individuellen Möglichkeiten einen Beitrag zur Veränderung leisten"

Kassel/Stuttgart, 7. Juni 2011/CMS. Vier Tage lang haben 200 engagierte junge Erwachsene von Waldorfschulen aus ganz Deutschland zusammen mit namhaften Rednern und Seminarleitern sehr ganzheitlich am Thema „Energie“ gearbeitet. Deutlich wurde dabei vor allem, dass jeder zwar bei sich selbst anfangen muss, um zur Lösung der Energiefragen  beizutragen, dass dies aber noch nicht weit genug geht: Auch gesellschaftliches Engagement nach der Maxime „Global denken, lokal handeln“ ist notwendig, um das Zeitalter erneuerbarer Energien und konsequent nachhaltiger Lebensweise zu erreichen und mit zu gestalten.

„Jetzt machen wir Zukunft!“, oder „Die hier stattfindende vorurteilsfreie Meinungs-bildung ermöglicht es uns, heute tun zu können, was wir gestern gelernt haben“ und „ Jeder soll seinen individuellen Beitrag leisten, darf dort aber nicht stehen bleiben, sondern muss seine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, erklingt es beim „Worldcafé“ im großen Saal des Kasseler Hauses der Kirche. Es ist das Abschluss-plenum, in dem die Schülerinnen und Schüler die Quintessenz der letzten Tage zusammenfassen.
Intensive Vorträge mit anschließenden Diskussionen sowie Workshops und Seminare in Kleingruppen zu Fragen der inneren und äußeren Energie haben umfassend informiert. So zum Beispiel Dr. Christoph Pistner vom Öko-Institut Darmstadt, der vor dem Hintergrund der Fukushima-Katasthrophe über die Sicherheit der Kernenergie sprach. Dr. Wilfried Sommer, Physiker am Lehrerseminar Kassel, ist mit seinem Eröffnungsvortrag „Energie – Äußere Bilanzgröße und innere Ressource“ die Verbindung naturwissenschaftlicher und philosophischer Aspekte gelungen, was zu umfassendem Denken angeregt hat. Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle werden kann, erklärte der Journalist und Buchautor Franz Alt dem aufmerksamen Publikum schwungvoll und anschaulich: „Die Sonne schickt uns keine Rechnung, scheint aber beständig für uns, so wie der Wind weht und daraus können wir Energie gewinnen – ein Geschenk des Himmels“. Der grüne EU-Parlamentarier Gerald Häfner, der von sich selbst sagt, im Studium der Waldorfpädagogik mehr gelernt zu haben als in jeglichem Hochschulstudium, konnte dazu beitragen, Bewusstseins-prozesse zu initiieren: „Individuelle Energienutzung wie bei der Betätigung des Gaspedals gleicht einer ‚Ich-Prothese’ – sie vergrößert unsere Wirkung in der Welt – doch fehlt uns noch das Erleben des dabei entstehenden Schadens“. Auch machte er darauf aufmerksam, dass in unserem Rechtssystem nur bei individuell zurechenbarem Schaden die Möglichkeit einer Klage bestünde, aber nicht dann, wenn zum Beispiel Robben in der Nordsee wegen der Umweltverschmutzung sterben, oder die Pole schmelzen.
Bei all den wichtigen und ernsten intellektuellen Inhalten kamen aber auch Inspiration, Freude und Bewegung nicht zu kurz: „die Baumfrau“ Julia Butterfly Hill mit energischer, inspirierender und charmanter Power und ihren aus eigener Erfahrung gewonnenen Lebenseinsichten plädierte für die konsequente Ausrichtung des eigenen Handelns an der zu findenden Lebensaufgabe. Walter Osika, Stress-forscher und Gründer der „Swedish Association for Contemplation in Higher Education and Research“, führte gemeinsam mit Dorte Pflüger in die Grundlagen verschiedener  Meditationstechniken ein, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich im Wald anwenden und so die Steigerung innerer Energie erfahren durften. Bei sowohl aktivierenden als auch entspannenden Rhythmen konnte mit Erhard Söhner getreu dem Motto „Music ist the future!“ Bewegung in Energie umgesetzt bezie-hungsweise mit Rebecca Ristow Eurythmie zur Vitalisierung jedes Einzelnen eingesetzt werden. Das vielfältige Kursprogramm ermöglichte es den Jugendlichen, unter anderem philosophische, umweltpolitische oder wirtschaftliche Aspekte des Themas zu vertiefen.
So reisten alle Schülerinnen und Schüler mit Zuversicht, neuen, energiegeladenen Ideen und dem starken Willen zur notwendigen Veränderung wieder ab, um jetzt jeder für sich und in Gemeinschaft(en) die neue Zukunft zu gestalten.

Über das Kasseler Jugendsymposion
Zweimal im Jahr wird Kassel zum kulturellen Begegnungspunkt, wenn rund 250 Jugendliche aus ganz Deutschland anreisen, um auf den vom Bund der Freien Waldorfschulen unterstützten Jugendsymposien intensiv an aktuellen Zeitfragen zu arbeiten. So erhalten die SchülerInnen und Studierenden die Möglichkeit, mit wegweisenden Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur ihre Visionen zu teilen und lebhaft zu diskutieren. Bei den TeilnehmerInnen sollen durch dieses Forum der Wunsch und das Bedürfnis geweckt werden, sich aktiv an zivilgesellschaftlichen und akademischen Diskursen zu beteiligen und die Verantwortung für die eigenen Bildungs- und Lernprozesse zu übernehmen. Die Symposien verstehen sich in diesem Sinne als Zukunftswerkstatt.

Ansprechpartner:
Dorte Pflüger (Projektkoordination)
Bildungswerk Beruf und Umwelt e.V.
Brabanter Str. 30
34131 Kassel
T 0561 – 4006552
F 0561 – 3162189
pflueger@jugendsymposion-kassel.de
www.jugendsymposion-kassel.de