Nicht nur abgerundete Ecken und sanfte Linien: Neuer Bildband widerlegt gängige Vorurteile zum Waldorfschulbau

Freie Waldorfschule Böblingen/Sindelfingen

Widar Schule in Bochum-Wattenscheid

Freie Waldorfschule Freiburg-St. Georgen

Festsaal der FWS Freiburg-St. Georgen

Freie Waldorfschule Greifswald - Umnutzung einer Kaserne

Malraum FWS Greifswald

Freie Waldorfschule Chiemgau/Prien

Fassadenbegrünung FWS Chiemgau/Prien

Stuttgart, 4. März 2010. Waldorfschulbauten werden in der Öffentlichkeit mit einem bestimmten Bild in Verbindung gebracht: abgerundete Ecken, pastellfarbene Raumgestaltung und die Verwendung von Naturmaterialen gelten als „typisch Waldorf“.  Diese  Vorstellung wird von einem Bildband korrigiert, der jetzt als Heft 69/70 der Zeitschrift „Mensch und Architektur“ erschienen ist. „Waldorfschulbau im Wandel“ ist sein Titel, herausgegeben wird er von der Pädagogischen Forschungsstelle im Bund der Freien Waldorfschulen.

Charakteristisch für die Bautätigkeit der Waldorfschule insgesamt ist die Suche nach den inneren Zusammenhängen zwischen Architektur und Pädagogik – ein Thema, das im gegenwärtigen staatlichen Schulbau gerade neu entdeckt wird. So machte auch der bekannte Bildungsautor Reinhard Kahl im März 2009 mit einer Tagung in Münster unter dem Titel „Der dritte Pädagoge“ auf diese Thematik aufmerksam. (Link: http://www.adz-netzwerk.de/Konvent-Muenster

)Der Begründer der Waldorfschule, Rudolf Steiner hat selbst nie ein Gebäude für eine Schule entworfen oder gebaut oder dazu Hinweise hinterlassen. Nur eine Gesprächsnotiz von ihm ist zum Thema überliefert: „ Ein Schulbau ist ein künstlerisch gestalteter Utilitaritätsbau.“
So setzten die Architekten bei der Frage an, wie der Raum Körper, Seele, Geist und Ich des Menschen angemessen ansprechen kann. Dabei legten sie die Angaben von Rudolf Steiner zu den Wesensgliedern des Menschen zugrunde.

Ein Aufsatz in dem Buch ist den Waldorfschulbauten in aller Welt gewidmet. Auch hier zeigt sich eine Tendenz zur Umnutzung bereits vorhandener Bauten, die vom Autor des Beitrags als oft origineller und phantasiereicher als die Neubauten beschrieben werden.

Waldorfschulbauten belegen, wie Menschen Sozialprozesse künstlerisch gestalten können. „Die Waldorfschule lebt“ – und ihre Architektur erzählt vielfältig davon – das könnte das Motto dieser eindrucksvollen Publikation sein.

Hrsg.: Fördergesellschaft Internationales Forum Mensch und Architektur Deutschland e.V. Waldorfschulbau im Wandel,   Mensch + Architektur Heft 69/70 Oktober 2009 ISSN 1616-4024 Preis: 15 Euro plus Versandkosten zu beziehen bei: Druck – und Medienzentrum Gerlingen GmbH, z.Hdn. Frau Inverso, Postfach 1002 22,  70827 Gerlingen, E-Mail: waldorfbuch@dmzg.de

Über den Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die deutschen Waldorfschulen haben sich zu einem Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr. Korporative Mitglieder sind derzeit 217 Waldorf- und Rudolf-Steiner-Schulen sowie elf Seminare/Hochschulen für Waldorfpädagogik. Daneben gibt es rund 1.900 persönliche Mitglieder.
Die erste Waldorfschule wurde 1919 in Stuttgart eröffnet. Nach 90 Jahren Waldorfpädagogik gibt es heute weltweit über 1.000 Waldorfschulen sowie 2.000 Kindergärten und Förder-Einrichtungen in allen Erdteilen, darunter auch in Israel, Südafrika und Ostasien.

Ansprechpartner:                
Cornelie Unger-Leistner        
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Tel. 0711-2104225                    
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