Mehr als 10 Mio. EUR fließen in die Waldorflehrerbildung

SchülerInnen der Freien Waldorfschule Minden bei der Monatsfeier anlässlich der Mitgliederversammlung

Minden/Stuttgart/Hamburg, 23. März 2015/CU. Wichtige Grundlagen für die Zukunft zu den Themen Lehrerbildung, Inklusion und Öffentlichkeitsarbeit hat die Mitgliederversammlung des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) am Wochenende in Minden/Westfalen gelegt.

VertreterInnen der Waldorfschulen aus ganz Deutschland waren vom 20. - 22. März zu einer Delegierten- und Mitgliederversammlung des BdFWS nach Ostwestfalen angereist, Gastgeber war die Freie Waldorfschule Minden, deren Eltern, MitarbeiterInnen, LehrerInnen und SchülerInnen die bundesweite Tagung mit viel ehrenamtlicher Arbeit ausgerichtet hatten.

Das oberste Beschlussorgan des BdFWS beriet auch über den Haushalt der Organisation für das Jahr 2015/16. Er beläuft sich insgesamt auf rund 14,4 Mio EUR.  Erstmals werden die Ausgaben für die Lehrerbildung, die den größten Einzelposten des Haushalts ausmachen, die 10 Mio. EUR-Grenze überschreiten. Sie fließen an die 11 Lehrerseminare und Hochschulen im BdFWS sowie an vier Ausbildungsstätten für Eurythmie.

Die Lehrerbildung wird von den Waldorfschulen gemeinschaftlich finanziert. Wie die Mittel in der Zukunft aufgebracht und verteilt werden sollen, war ein wichtiger und intensiver Beratungspunkt auf der Mitgliederversammlung, der zu dem Beschluss führte, bis November 2015 ein neues Finanzierungsmodell für die Lehrerbildung zu erarbeiten. Bereits jetzt wurde eine stärkere Koppelung der regionalen Beitragszahlungen an die Zahl der eingestellten Absolventen mit waldorfpädagogischer Ausbildung vereinbart, um Mittel für regionale Aus- und Weiterbildungsangebote in weniger gut versorgten Regionen zu generieren.

Gegenstand der Beratungen war auch ein Praxis-Forschungsprojekt zur Inklusion, das die Erfahrungen der einzelnen Schulen bündeln und einen Austausch aller beteiligten Akteure ermöglichen soll. Finanzielle Zuschüsse für das Projekt wurden mehrheitlich von den Mitgliedern gebilligt.

In der Öffentlichkeitsarbeit will der Bund der Freien Waldorfschulen zukünftig die Alleinstellungsmerkmale der Waldorfschulen, die sie von anderen Schulen, auch des freien Schulwesens, unterscheiden, offensiver in die öffentliche Diskussion tragen. Die Bedeutung einer pädagogischen Praxis, welche die geistig-seelische, physiologische und soziale Entwicklung jedes einzelnen Kindes gleichermaßen berücksichtigt, soll ebenso wie der globale Sozialimpuls der waldorfpädagogischen Bewegung und die Eltern-Lehrer-Trägerschaft stärker in den Vordergrund gerückt werden. Außerdem möchte der BdFWS durch verstärkte Aufklärung über das Berufsbild des Waldorflehrers mehr junge Menschen für diesen Beruf begeistern. An den deutschen Waldorfschulen sind derzeit jährlich 600 neue Lehrerstellen zu besetzen.

Auf der Mitgliederversammlung des Bundes der Freien Waldorfschulen, die zweimal jährlich an wechselnden Orten in Waldorfschulen stattfindet, fassen die Mitglieder des Vereins wichtige Beschlüsse für die deutsche Waldorfbewegung. U.a. wählt die Mitgliederversammlung den Vorstand und entscheidet über den Haushalt des BdFWS. Der Vorstand wurde im März 2014 neu gewählt.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.