Handbuch zum Dialog von Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft

Deckblatt (Copyright: Beltz Juventa)

Alfter/Stuttgart/Hamburg/11. Oktober 2016/SS. Waldorfschulen zählen weltweit zu den bekanntesten und meist verbreiteten alternativen Schulformen. In Deutschland gibt es zurzeit rund 237 Waldorfschulen und über 500 Waldorfkindergärten. Insbesondere China gilt in den letzten Jahren als „Boom-Land“ der Waldorfpädagogik. Die Praxis ist in den letzten fünfzehn Jahren zu einem intensiv beforschten Gegenstand der empirischen Forschung geworden. Trotz der positiven Entwicklung der Waldorfschulen bleibt ihr theoretischer Hintergrund weiterhin umstritten.

In der erziehungswissenschaftlichen Diskussion wird die Waldorfpädagogik immer wieder als weltanschauungsbelastet kritisiert. Mit Blick auf die fast hundertjährige Geschichte der Waldorfpädagogik ist nun ein umfangreiches Handbuch zur Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft erschienen, das diese Problematik aufgreift. Christian Boettger, Geschäftsführer der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen bemerkt dazu: „Mit diesem Handbuch wird in großer Breite ein Kulturwandel dokumentiert, der in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren stattgefunden hat. Die Autoren setzen sich mit der externen Kritik einzelner Bildungswissenschaftler auseinander und bearbeiten in vielen Bereichen die Anschlussfähigkeit der theoretischen Grundlagen der Waldorfpädagogik an die Themen der Erziehungswissensschaften.“

Die mehr als 1000 Seiten starke Publikation gliedert sich nach den Kerndisziplinen der Erziehungswissenschaft: Anthropologie, Lerntheorie, Professionstheorie, Entwicklungspsychologie, Didaktik und Erkenntnistheorie. Zentrale Themen und Diskursrichtungen der einzelnen Felder werden von den Autoren herausgearbeitet und dann mit Positionen der Waldorfpädagogik abgeglichen und diskutiert. Die Beiträge widmen sich unter anderem Rudolf Steiners Erkenntnistheorie, dem Menschenbild der Waldorfpädagogik, dem Waldorf-Lehrplan und den Lehrerkompetenzen. Der Beziehungsgeschichte zwischen Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik wird ein eigenes Kapitel eingeräumt. Der Generalvorwurf einer ideologisch und dogmatisch bestimmten Pädagogik begleitet die Waldorfpädagogik seit ihrer Entstehung. Daher ist der Frage, in welcher Form und in welchem Maße die Anthroposophie die Waldorfpädagogik beeinflusst, ebenfalls ein eigenes Kapitel gewidmet. Einzelbeiträge beschäftigen sich mit der interkulturellen Pädagogik und Waldorfpädagogik, der religiösen Erziehung, dem Mediengebrauch an Waldorfschulen sowie der Schulautonomie und Selbstverwaltung.

Die Publikation setzt auf eine wissenschaftliche Bearbeitung der Waldorfpädagogik: Herausgeber Jost Schieren, Professor für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Waldorfpädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, erklärt dazu: „Mein Anliegen ist es, mit dieser Publikation die Waldorfpädagogik durchgängig wissenschaftlich zu behandeln. Wenn es mit diesem Handbuch gelänge, dazu beizutragen, dass die Waldorfpädagogik als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen auch in ihren Theoriegrundlagen ernst genommen wird, dann wäre ein wichtiges Ziel erreicht worden.“

Schieren selbst ist in dem Handbuch mit Beiträgen zum Menschenbild der Waldorfpädagogik, dem Lernen in der Waldorfpädagogik und dem Spannungsfeld Anthroposophie und Waldorfpädagogik vertreten. Die Publikation ist aus einem Forschungskolloquium, das 2011 erstmalig von Jost Schieren und Walther Riethmüller von der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen organisiert wurde, hervorgegangen. Zur Kerngruppe gehörten neben Christian Boettgerauch Wenzel Götte und Peter Loebell von der Freien Hochschule Stuttgart sowie Albert Schmelzer und Wilfried Sommer von der Alanus Hochschule. Neben Beiträgen von ihnen gehören auch Marcelo da Veiga, Rektor der Alanus Hochschule, und mit Wolfgang Nieke und Christian Rittelmeyer auch zwei weitere Erziehungswissenschaftler zu den Autoren des Handbuchs. Weitere Autoren sind Volker Frielingsdorf und M. Michael Zech. Das Handbuch „Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft“ ist im Beltz Juventa Verlag erschienen.

Alle Interessierten, die über die verschiedenen Themenfelder diskutieren möchten, sind herzlich eingeladen zur Tagung „Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft“ an der Alanus Hochschule. Zahlreiche Autoren des Handbuchs sowie weitere Vertreter der Erziehungswissenschaft und der Waldorfpädagogik werden vom 20. bis 22. Oktober in Alfter bei Bonn in einen Diskurs zu dem Thema treten. Die Tagung wird von der Hochschule gemeinsam mit der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen und dem Graduiertenkolleg Waldorfpädagogik veranstaltet. Interessenten können sich hier für die Tagung anmelden. Die Teilnahmegebühr beträgt 115,- Euro /ermäßigt 60,- Euro (inkl. Kaffeepausen, Mittag- und Abendessen) beziehungsweise 80,- Euro / ermäßigt 40,- Euro (exkl. Verpflegung).

Zum Autor:
Jost Schieren ist Leiter des Fachbereichs Bildungswissenschaft sowie des Instituts für Schulpädagogik und Lehrerbildung
an der Alanus Hochschule. Der Professor für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Waldorfpädagogik hat zahlreiche Bücher und Fachartikel zur Waldorfpädagogik publiziert. 2015 erschien von ihm ebenfalls im Beltz Juventa Verlag gemeinsam mit Horst Philipp Bauer die Fachpublikation „Menschenbild und Pädagogik“.
Die Alanus Hochschule bietet ein staatlich anerkanntes Teilzeitstudium für Waldorf-Klassenlehrer sowie für Fach- und Oberstufenlehrer an. Das Pädagogik-Studium an der Hochschule in freier Trägerschaft integriert sowohl Waldorf- und Reformpädagogik als auch klassische Erziehungswissenschaften.

Gerne vermitteln wir Ihnen als Pressevertreter ein Interview mit Jost Schieren, Herausgeber des Buches und Organisator der Tagung, oder einem der weiteren Autoren. Gerne senden wir Ihnen für die Berichterstattung ein Rezensionsexemplar zu. Als Pressevertreter können Sie kostenlos an der Tagung teilnehmen. Bitte melden Sie sich unterpressestelle@hochschule.alanus.edu an.

Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis sowie eine Leseprobe zum Download.
Hier finden Sie ein erläuterndes Video zu der Tagung „Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft“.

Weitere Informationen:

Handbuch Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft
Standortbestimmung und Entwicklungsperspektiven
Verlag Beltz Juventa
ISBN 978-3-7799-3129-4
Erscheinungstermin: Oktober 2016

Tagung Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft
Standortbestimmung und Entwicklungsperspektiven
Zeit: Do. 20.10. – Sa. 22.10.2016 
Ort: Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Campus II, Villestraße 3, 53347 Alfter 
Anmeldung/Informationen unter: http://www.waldorfpaedagogik-erziehungswissenschaft.de

Die Alanus Hochschule:
Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ist eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in freier Trägerschaft in Alfter bei Bonn. Seit August 2014 hat sie außerdem ein Studienzentrum in Mannheim. Die Hochschule ist unterteilt in eine Fakultät für Kunst und Architektur und eine Fakultät für Human- und Gesellschaftswissenschaften. Unter ihrem Dach vereinigt sie Studiengänge aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Schauspiel, Eurythmie, Kunsttherapie, Pädagogik, Philosophie und Betriebswirtschaftslehre. Wichtiger Teil des Konzepts der Alanus Hochschule ist die Begegnung von Kunst und Wissenschaft. Das Studienangebot bietet in seiner Kombination die Chance des Dialogs und der gegenseitigen Inspiration der unterschiedlichen Fachrichtungen in interdisziplinären Projekten.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 237 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Ansprechpartnerinnen bei Rückfragen zu diesem Thema:

Dr. Julia Wedel
Pressesprecherin der Alanus Hochschule
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1942
E-Mail: julia.wedel@alanus.edu

Sandra Stempel
Hochschulkommunikation Alanus Hochschule
Tel.: +49 (0)2222 9321 – 1903
E-Mail: sandra.stempel@alanus.edu