Schulverpflegung als Unterrichtsthema – Waldorfpädagogik auf der Leipziger Buchmesse

Leipzig/Hamburg, 25. Februar 2014/CU. Waldorfpädagogik ist auch in diesem Jahr wieder auf der Leipziger Buchmesse präsent. Drei Veranstaltungen im Fortbildungsprogramm für LehrerInnen bietet die Pädagogische Forschungsstelle/edition waldorf im Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) diesmal an. Dabei geht es um Schulverpflegung als Thema im Unterricht, um den Beitrag des Geschichtsunterrichts zur Identitätsbildung von Jugendlichen und um eine Einführung in die Alltagspraxis an Waldorfschulen.

Schulverpflegung spielt durch den zunehmenden Ganztagsunterricht in den Schulen in Deutschland eine immer größere Rolle. Von den Schulen wird sie bisher allerdings eher als Problem wahrgenommen. Dabei könnte sie viel zum Erlernen gesunder Lebensweisen beitragen. Wie Schulverpflegung im Unterricht genutzt werden kann, thematisiert die Veranstaltung mit der Wissenschaftlerin Anne Abeler.

In einer bundesweiten Studie hat sie das Thema Schulverpflegung an Waldorfschulen untersucht. Waldorfschulen schneiden bei der Schulverpflegung im Verhältnis zu den staatlichen Schulen sehr gut ab. 97 Prozent der Waldorfschulen bieten ein Mittagessen an. Da 88 Prozent der Waldorfschulen über einen Schulgarten verfügen und das Fach Gartenbau in den Lehrplan integriert ist, haben sie auch gute Chancen, das Thema in den Unterricht einzubeziehen. Bei der Hälfte der Waldorfschulen ist das schon der Fall.

Eine weitere Veranstaltung zur Waldorfpädagogik auf der Buchmesse befasst sich mit einem Buch über Frühgeschichte, das im Unterricht der 10. Klasse eingesetzt wird. Buchautor Martyn Rawson erläutert die Entstehung des Selbstbewusstseins im Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit. Das erwachende Selbstbewusstsein der Menschen lässt sich z.B. in der Personifizierung bestimmter Tiere zeigen – starke, gefährliche Tiere werden dargestellt wie Höhlenlöwen in der Malerei der Grotte von Chauvet (Südfrankreich) oder Mammut und Wildhengst in Darstellungen auf der Schwäbischen Alb. Für die Jugendlichen, die auf der Suche nach der eigenen Identität sind, kann die Behandlung der Frühgeschichte eine wichtige Hilfestellung bieten. Da es noch keine Schrift gibt, werden Gegenstände im Unterricht auf ihren Bedeutungsgehalt untersucht im Sinn eines „reading in the past“. Dabei kommt es auf eine möglichst genaue Wahrnehmung an, betont Rawson. Eine wissenschaftlich fundierte Darstellung zieht er dabei populärwissenschaftlichen Verkürzungen vor, die heute weit verbreitet seien.

Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Jedes Kind ein Könner“ in Zusammenarbeit mit dem Verlag Freies Geistesleben geht es um eine Einführung in die Alltagspraxis der Waldorfpädagogik. Buchautor Henning Kullak-Ublick hat 27 Jahre lang als Klassenlehrer an Waldorfschulen unterrichtet und gibt mit seiner Publikation Antworten auf häufig gestellte Fragen: Wodurch unterscheiden sich Waldorfschulen von anderen Schulen? Wie sieht der Unterrichtsalltag aus? Was ist daran besonders waldorftypisch? Ist „ganzheitliches Lernen“ mehr als ein Schlagwort? Die Veranstaltung gibt Einblicke in den Alltag des Klassenlehrers und das Schulleben an der Waldorfschule.

Im Anschluss an die Veranstaltungen bietet sich die Möglichkeit, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Die Veranstaltungen in einzelnen:

Donnerstag, den 13.3.2014 von 13.30 – 14.00 Uhr, Halle 2, Stand B 401
Wie Geschichtsunterricht zur Identitätsbildung von Jugendlichen beitragen kann
Gespräch mit Martyn Rawson, Oberstufenlehrer Waldorfschule Elmshorn und Dozent am Waldorflehrerseminar Hamburg (Moderation : Christian Boettger) zu seinem Buch “Bewusstseinswandel des Menschen vom Paläolithikum zum Neolithikum – Die Suche nach Identität – ein aktuelles Thema für die 10.Klasse” Hrsg. Päd. Forschungsstelle Kassel 2013

Freitag, den 14.3.2014 von 12.00 – 12.30 Uhr, Halle 2, Stand B 401
Jedes Kind ist ein Könner - Einführung in die Praxis der Waldorfpädagogik Gespräch mit Henning Kullak-Ublick, Buchautor und langjähriger Waldorfklassen-lehrer (Moderation: Maria A. Kafitz) über sein Buch “Jedes Kind ein Könner –Fragen und Antworten zur Waldorfpädagogik” – Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2014

Samstag, den 15.3.2014 von 13.30 – 14.00 Uhr, Halle 2, Stand B 401
Gesunde Ernährung durch Schulessen nahe bringen – Schulverpflegung als Thema der Pädagogik
Gespräch mit Anne Abeler (Moderation: Christian Boettger) zu ihrem Buch “Die Verpflegung an Waldorfschulen – Eine deutschlandweite Befragung“. Hrsg. Päd. Forschungsstelle Kassel 2013

Bei der Leipziger Buchmesse kooperiert die Pädagogische Forschungsstelle/edition waldorf mit den Verlagen Freies Geistesleben, Rudolf Steiner, Futurum, Info3/Mayer und ist in Halle 5, Stand F 401, zu finden. Das Gesamtprogramm der Verlage auf der Messe trägt den Titel „Den Wandel veranstalten“.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 232 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.