Waldorflehrer werden – eine Alternative

Stuttgart/Hamburg, 18. August 2104/CU. Angehende junge Lehrer, die im kommenden Schuljahr nicht in den staatlichen Schuldienst übernommen werden, können an einer der 232 Waldorfschulen in Deutschland eine Alternative finden. Jährlich sind dort 600 Stellen zu besetzen. Auf diese Möglichkeit möchte der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) aufmerksam machen angesichts der Tatsache, dass in vielen Bundesländern ein Großteil der Referendare keine Planstelle finden kann.

So müssen allein in Bayern nach Angaben des Kultusministeriums an den Gymnasien knapp 80% der Bewerber mit einer Absage rechnen, an den Realschulen sogar 90%. In Presseberichten wurde schon von neuen Zeiten der Massenarbeitslosigkeit bei den Lehrern gesprochen.

„Junge Lehrer, die eine sinnvolle Aufgabe suchen und gern selbständig gestalten möchten, sind bei uns an der richtigen Stelle“, betont dazu Henning Kullak-Ublick vom Vorstand des BdFWS. Ähnlich wie in den skandinavischen Ländern gebe es an den Waldorfschulen einen Rahmenlehrplan, der viel Gestaltungsfreiheit für den eigenen Unterricht biete. Die Waldorfpädagogik knüpfe an den individuellen Fähigkeiten der Schüler an und ermögliche es ihnen, ohne Noten- und Leistungsdruck zu lernen. Das Ideal der Waldorflehrer, Erziehung als Kunst zu betreiben, beinhalte die Verpflichtung, Unterrichtsbedingungen zu schaffen, innerhalb derer die Schüler alle ihre Talente entwickeln können.

Durch die Einbeziehung von Kunst, Sprache, Theater, Bewegung und Musik werde die kognitive, emotionale und den Willen fordernde Entwicklung der Schüler ganzheitlich gefördert, ein Zusammenhang, der von der Hirnforschung bestätigt werde. Zur Mitarbeit motivierte Eltern, ein Kollegium, das sich selbst verwaltet und regelmäßig über grundlegende pädagogische Fragen austauscht sowie die weltweite Verbreitung der Waldorfpädagogik seien weitere Vorteile, die junge Lehrer zur Mitarbeit motivierten.

„Waldorflehrer finden auf unterschiedlichsten Wegen zu ihren Schulen“, betont Kullak-Ublick. Das breite pädagogische Angebot der Ausbildungsstätten für die Waldorflehrerbildung biete für Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen und Voraussetzungen eine Weiterbildung entweder zum Waldorfklassenlehrer, zum Fach- oder Oberstufenlehrer.

Informationen zu den Fortbildungsmöglichkeiten zum Waldorflehrer und freie Stellen finden sich auf der Homepage des BdFWS. 

In der Stuttgarter Geschäftsstelle besteht außerdem für jeden Interessierten die Möglichkeit, sich hinsichtlich der eigenen Voraussetzungen individuell beraten zu lassen unter Tel. 0711- 21042 - 43 oder über Email

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 232 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.