WaldorfschülerInnen mit ihrer Schule überwiegend zufrieden

Hamburg/Stuttgart, 28. Mai 2015/CU. Die hohe Unzufriedenheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland mit ihrer Schule gilt so nicht für die Waldorfschülerinnen und -schüler. Darauf weist der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) anlässlich der Veröffentlichung der Children’s World Studie der Goethe-Universität Frankfurt hin.

Nach der 2013 veröffentlichten Studie „Bildungserfahrungen an Waldorfschulen“  fühlen sich 91,7 Prozent der WaldorfschülerInnen an ihrer Schule wohl. Auch hinsichtlich Unterrichtsqualität und Lernfreude äußern sich die WaldorfschülerInnen wesentlich positiver: 86,9 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Waldorfschule als „insgesamt wirklich gut“. 79,7 Prozent meinen, sie „würden nur ungern auf eine andere Schule gehen“. Auch das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer wird besser beurteilt: 78,6 Prozent der WaldorfschülerInnen finden die Unterrichtsinhalte „meistens interessant“, 73 Prozent bestätigen den LehrerInnen, dass sie „viel tun, um uns zu helfen“ und 83,3 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die LehrerInnen den SchülerInnen Gelegenheit geben, ihre Meinung zu sagen. 

„Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wundert es nicht, dass acht von zehn WaldorfschülerInnen in der Studie zu dem Ergebnis kommen, dass es Freude macht, in der Schule etwas zu lernen“, betont Henning Kullak-Ublick vom BdFWS-Vorstand. Die Ergebnisse der World Children’s Studie sollten ein Anlass sein, das Bildungswesen in Deutschland generell auf den Prüfstand zu stellen, wie dies der BdFWS mit seinen „Sieben Kernforderungen an die Bildungspolitik“ aus Anlass der Bundestagswahl getan habe.

„Bildungsstandards können pädagogische Qualität weder erzeugen noch ersetzen“, heißt es darin. In der Praxis seien sie allerdings längst zum „heimlichen Lehrplan“ geworden, sagt Kullak-Ublick. Das Bildungswesen müsse aber mehr sein als ein Prüfungs- und Berechtigungswesen. Jeder Schüler und jede Schülerin habe das Recht auf die Entfaltung seiner Persönlichkeit durch Bildung. Die Waldorfschule erfülle diesen Anspruch nach dem Urteil ihrer SchülerInnen offenbar in hohem Maße.

Die empirische Studie „Bildungserfahrungen an Waldorfschulen“ wurde von Prof. Heiner Barz, Prof. Dirk Randoll und Dr. Sylvia Liebenwein mit Unterstützung der Software AG-Stiftung (Darmstadt) erstellt. PISA-Koordinator Andreas Schleicher von der OECD hat das Vorwort dazu geschrieben.

In der von der Züricher Jacobs-Stiftung finanzierten Studie der Goethe-Universität waren die deutschen SchülerInnen bei der Zufriedenheit mit ihrer Schule auf dem letzten Platz gelandet: Nur 20 Prozent gaben an, gern zur Schule zu gehen.

Literaturhinweis: Barz, H./Liebenwein, S./Randoll, D. (2013): Bildungserfahrungen an Waldorfschulen. Empirische Studie zu Schulqualität und Lernerfahrungen. Wiesbaden.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.