Betreuung
„Da sollen die Kinder Unterhaltung haben. [...] Sie sollen im Hort anderes tun als Schultätigkeit. Die Kinder sollen nur fühlen, dass man da ist, wenn sie etwas brauchen. Von besonderem Wert ist es, sich von den Kindern ihre Erlebnisse erzählen zu lassen. Man muss sich interessieren dafür. Es ist gesundend, wenn ein Kind sich aussprechen kann." Rudolf Steiner Lehrerkonferenz Stuttgart, 22.12.1919 (GA 300, Bd.1).
Tagungen und Austausch
Die Erzieher:innen und Hortner:innen dieser Betreuungseinrichtungen haben sich in der „Hortbewegung“ zusammengeschlossen und treffen sich seit vielen Jahren regelmäßig zum pädagogischen Austausch und zur Weiterbildung.
An einem Frühjahrswochenende lädt ein Hort zur Wandertagung der Horte ein. Das heißt nicht, dass dort gewandert wird, sondern dass die Tagung von Hort zu Hort wechselt. So wird die Vielfalt vor Ort erlebbar. In der ersten Woche nach den Osterferien in Baden-Württemberg findet an der Akademie für Waldorfpädagogik die Mannheimer Hortfortbildungswoche statt, die sich vor allem einer intensiven pädagogischen Grundlagenarbeit zur Kinderkonferenz widmet.
Die Kasseler Hortfachtagung im Rudolf-Steiner-Institut für Sozialpädagogik hat als zentralen Inhalt die Vorträge Rudolf Steiners zur „Allgemeinen Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“. So wird jedes Jahr ein Vortrag daraus inhaltlich erarbeitet.
Zu den Fortbildungsterminen geht es hier
Dafür bitte bei "Suche in" oder "Nach Begriff" das Wort Hort eingeben.
Fachtagungen und Fortbildungen am Rudolf Steiner Institut Kassel
Die gewählten Hortsprecher:innen sind:
Ines Stahl - Hort an der Freien Waldorfschule Cottbus
Mail: i.stahl@
waldorf-cottbus.de
Tel: 0355 4302060
Hanno Ritter - Waldorfhort Überlingen
Mail: hanno.ritter@
waldorfhort-ueberlingen.de
Tel.: 07551 830190
Leitbild der Schulkindbetreuung in der Waldorfbewegung:
Als Sammelbezeichnung wird hier “der Hort” verwendet.
Die Horte arbeiten auf der Grundlage der von Rudolf Steiner entwickelten Waldorfpädagogik.
Die Horte bieten dem Kind/Jugendlichen einen Entwicklungsort zur Lebensreife, an dem die Erziehung in der Begegnung und in einer vertrauensvollen Beziehung zueinander stattfindet. Sie sind familienergänzend und ein Raum für das Erüben des sozialen Miteinanders. Mit respektvoller Haltung und liebevollem Blick begleiten und unterstützen die Pädagogen das Kind auf seinem individuellen Entwicklungsweg. Sie strukturieren den Tagesablauf in einem ein- und ausatmenden Rhythmus und werden von den Kindern als tätige Vorbilder erlebt. Wesentliches Element des Horttages ist das freie Spiel. Es gibt ausreichend Angebote und Impulse, das Tun und Lernen der Kinder anzuregen und zu untertützen.
Die Elternarbeit sowie der Austausch und die Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und anderen mit den Kindern pädagogisch tätigen KollegInnen (z.B. Schulsozialarbeit…) sind ein elementarer Bestandteil der pädagogischen Vor- und Nachbereitung. Im Rahmen ihrer Einrichtungen sind die PädadogInnen aktiv in der Selbstverwaltung tätig.
All dies soll Grundlage für eine Lebens- und Kulturpflege sein, damit eine gesunde Entwicklung zum Wohle der Kinder möglich wird.
Qualitätskriterien:
Um der Gestaltung dieses Lebensortes gerecht zu werden, ist ein angemessenes Verhältnis von Zeit am Kind, der Vor- und Nachbereitungszeit und der Selbstverwaltung dringend notwendig. Verlässliche Bezugspersonen, eine pädagogische und sozial angemessene Gruppengröße, in welcher die Pädagog-Innen die Möglichkeit haben, jedem Kind gerecht zu werden, geeignete Räume in Innen- und Außenbereichen sind Grundlage für eine gesunde Lebens- und Kulturpflege in den Einrichtungen.
Damit die Qualität gesichert ist, bedarf es einer regen Ausbildungs- und Weiter-bildungskultur und speziell für das zweite Jahrsiebt ausgebildete WaldorfpädagogInnen. Dazu gehört, dass Einrichtungen immer mehr zu Ausbildungstätten für pädagogisches Personal werden. Um die waldorfpädagogische Qualifizierung sicherzustellen werden zeitliche und finanzielle Ressourcen benötigt.
HortkollegInnen sollen an Hortfachtagungen teilnehmen und die Hortbewegung aktiv unterstützen.
Die gewählten HortsprecherInnen brauchen ausreichend Ressourcen und Unterstützung von Seiten der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) in den einzelnen Bundesländern und vom Bund der Freien Waldorfschulen.
Eine qualifizierte Fachberatung muss für alle Horte gewährleistet sein.
Das Selbstverständnis der Hortbewegung:
Die Hortbewegung ist eine Interessengemeinschaft innerhalb der Waldorfbewegung mit enger Anbindung an den Bund der Freien Waldorfschulen.
An nahezu jeder Waldorfschule gibt es für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, in eine Betreuung zu gehen, oft auch in den Ferien. Das Bild, das sich bietet, ist vielfältig und bunt, geprägt von den Gegebenheiten vor Ort, aber auch von den jeweiligen landespolitischen Voraussetzungen.
Seit den 70er Jahrentauschen sich die in diesen Einrichtungen arbeitenden Pädagoginnen und Pädagogen regelmäßig aus und haben sich in der Hortbewegung zusammengeschlossen. Seit Ende der 80er Jahre finden kontinuierlich Horttagungen statt.
Schließlich etablierte sich 1992 die Hortfachtagung in Kassel am “Rudolf Steiner Institut für Sozialpädagogik Kassel e.V.”, das der Hortbewegung seit vielen Jahren einen bundesweiten Anlaufpunkt bietet. Im Rahmen dieser Hortfachtagung bildet jeweils ein Vortrag aus der “Allgemeinen Menschenkunde” den inhaltlichen Schwerpunkt.
Um die Interessen der Bewegung nach außen,u.a. beim Bund der Freien Waldorfschulen, zu vertreten sowie bei Bedarf zur Unterstützung, Beratung und Hilfe na innen, werden hortsprecherinnen und Hortsprecher während der jährlichen Hortfachtagung gewählt.
Jährlich findet außerdem in jeweils wecchselnden Horteinrichtungen die sogenannte Wandertagung stattsowie die Fortbildungswoche in Mannheim. Darüber hinaus gibt es Regionaltagungen und Treffen in den einzelnen Bundesländern, abhängig vo der Initiative vor Ort. Bezeichnend für die Aktivitäten innerhalb der Hortbewegung ist das gemeinsame Ringen um waldorf-pädagogische Inhalte.
Derzeit werden viele Horte aufgrund landespolitischer Vorgaben zu offenen Ganztagsschulen umstrukturiert. In diesem Prozess ist es der Hortbewegung ein großes Anliegen, die bisherigen Qualitätsstandards und Arbeitsbedingungen zu erhalten, beziehungsweise zu verbessern.
Herzstück der Hortbewegung ist das beständige Streben nach einer guten, liebevollen Betreuung von Kindern und Jugendlichen und das Ringen um die dazu erforderlichen Voraussetzungen, auf Grundlage der Waldorfpädagogik.
Stand 2023

