Düsseldorf/Berlin, 12. November 2024 (CU/NA): Eine Verbesserung der Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen beim Übergang von Schule in Ausbildung oder Studium versprechen sich die Waldorfschulen vom sog. Abschlussportfolio. Es wird am Ende der 12-jährigen Waldorfschulzeit vergeben und ist schon an 25 Waldorfschulen im Einsatz, davon 16 in NRW. Bei einem Parlamentarischen Frühstück am 13. November 2024 im Düsseldorfer Landtag soll diese alternative Prüfungsform jetzt den Abgeordneten vorgestellt werden.
Ziel des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) ist es, dass das Abschlussportfolio den Zugang zum Studium an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (ehemals Fachhochschule) ermöglicht.
„Die Leistungs- und Berechtigungsnachweise, wie sie bisher in den Schulgesetzen vorgesehen sind, bilden keine überfachlichen oder sozialen Kompetenzen ab. Der Vorteil eines Abschlussportfolios, wie es seit vielen Jahren an vielen Waldorfschulen erprobt wird, liegt darin, dass es gerade auch diese Kompetenzen beschreibt und damit auch einen Beitrag zum Abbau ungleicher Bildungschancen leisten kann“, erläutert dazu Wilfried Bialik vom Vorstand des BdFWS. Gleichzeitig ermögliche es auch eine „zielgenauere Entscheidung“ der Jugendlichen für Studien- und Ausbildungsgänge und helfe so mit, die beachtlichen Abbruchquoten in Ausbildung und Studium zu senken.
Das Abschlussportfolio der Waldorfschulen wurde vor rund 20 Jahren im Rahmen eines Forschungsprojekts „Zur Entwicklung alternativer Prüfungsformen auf der Grundlage von Kompetenz-Portfolios“ entwickelt und wird seitdem von Lehrenden und Lernenden in der Praxis der Waldorfschulen erprobt. Es trägt dem besonderen Profil der Waldorfschulen als Ersatzschulen Rechnung und wurde durch die Gesellschaft für Ausbildungs- und Berufsforschung, München, und durch SozialCert zertifiziert.
Das Abschlussportfolio enthält neben sozialen und personalen Kompetenzen auch eine ausführliche Darstellung der Fach- und Methodenkompetenz. Der dritte Teil enthält eine Fremdevaluation (Lehrendenkommentar). Die Rudolf Steiner Schule Bochum hat darüber hinaus eine Zusatzmappe konzipiert, in der die Leistungen in fünf kognitiven Fächern (Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte und Biologie) als qualifizierte Kompetenznachweise dargestellt werden.
Einige Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben in einem Letter of intent bereits signalisiert, dass sie diese Art der Leistungsdokumentation als Berechtigung für das Studium anerkennen würden, wenn der Gesetzgeber dies ermögliche.
Ziel der Landesregierung nicht nur in NRW sei es, ein gerechtes Bildungssystem zu schaffen, in dem alle Schüler:innen individuell gefördert und zu den für sie bestmöglichen Abschlüssen geführt werden. Das Abschlussportfolio der Waldorfschulen trage diesen Bildungszielen Rechnung, deswegen sei es an der Zeit, über die Anerkennung dieses alternativen Leistungsnachweises mit der Politik ins Gespräch zu kommen, so die Vertreter:innen des BdFWS.
Weitere Informationen zum Waldorf-Abschlussportfolio gibt es unter: apf-waldorf.de
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 256 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. In Deutschland besuchen mehr als 90.500 Schüler:innen eine Waldorfschule. Siehe auch waldorfschule.de.
Kontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen e.V., pr@
waldorfschule.de.