UPDATE Queerfeindlich? Freie Waldorfschule Itzehoe nach Michaelifest und Drachenverbrennung in der Kritik. Aufarbeitung beginnt

Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag trägt in seinem Artikel vom 13.10.2023 den Kenntnisstand zusammen: Die Freie Waldorfschule Itzehoe hat anlässlich ihres Michaelifests am 29.09.2023 einen zuvor im Unterricht entstandenen Drachen verbrannt. Der Pappmaschee-Drache trägt u.a. Merkmale eines als queerfreundlich bekannten Fußballvereins. Die wenig aussagekräftigen bis unreflektierten Informationen zur Entstehung des Drachens und der Bericht zum Fest inkl. Fotos wurden zwischenzeitlich von der Schulwebsite entfernt. Die Schule entschuldigte sich mit einer knappen Stellungnahme auf ihrer Website.

UPDATE 20.10.2023: Die Freie Waldorfschule Itzehoe erklärt sich ausfürlich zu den Vorfällen, entschuldigt sich und beschreibt das geplante weitere Vorgehen.
https://ivk.waldorfschule-itzehoe.de/erklaerung-in-sachen-st-michaeli-fest-und-zur-oeffentlichen-kritik-daran

Damit ist die Schule den Aufforderungen der Verbände (s.u.) nachgekommen. Die Aufarbeitung wird durch die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen – Schleswig-Holstein unterstützt und begleitet werden.


Zum Artikel: https://www.shz.de/lokales/itzehoe/artikel/shitstorm-ueber-waldorfschule-itzehoe-nach-verbrennungs-aktion-45677612

Weitere Artikel (Auswahl) s. nachfolgend:
https://taz.de/Verdacht-auf-Queerfeindlichkeit/!5963769/
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Queerfeindliche-Aktion-Kritik-an-Waldorfschule-Itzehoe,waldorf114.html
https://www.shz.de/lokales/itzehoe/artikel/waldorfschule-itzehoe-entschuldigung-fuer-drachenverbrennung-45729996
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Waldorfschule-Itzehoe-erklaert-missglueckte-Drachenverbrennung,waldorf118.html


Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen – Schleswig-Holstein (LAG) stellen dazu fest (Stand 16.10.2023):

„Der gesamte Vorgang der Verbrennung von einer Figur mit eindeutig minderheiten-beschreibenden Merkmalen ist in hohem Maße diskriminierend und nicht hinnehmbar. Wir distanzieren uns ausdrücklich von einem solchen Verhalten. Wir entschuldigen uns insbesondere bei der queeren Community für diesen diskriminierenden Akt. Er passt in keiner Weise zu unseren Werten, die wir in der Waldorfpädagogik verankert und gelebt sehen.“

Beide Verbände haben die Schule unter Terminsetzung aufgefordert, den Sachverhalt in pädagogischer und personeller Hinsicht zu klären, eine Aufarbeitung zu beginnen und sich insgesamt zu den Werten einer offenen Gesellschaft, in der Diskurse zu führen sind und keinesfalls Symbole verbrannt werden dürfen, zu bekennen. Nur dann handelt sie den Werten entsprechend, nach denen die 12 Waldorfschulen in Schleswig-Holstein und die insg. 254 Waldorfschulen in Deutschland arbeiten und kooperieren (s. Stuttgarter Erklärung) und kann Mitgliedsschule sein.

Nele Auschra, Vorstand Bund der Freien Waldorfschulen
Manuela Samland, Geschäftsführerin Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen – Schleswig-Holstein
Frank Steinwachs, Fachstelle Antisemitismus, Extremismus, rassistische und andere Formen von Diskriminierung, Bund der Freien Waldorfschulen